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Proliferationstherapie.

Die Proliferationstherapie (auch Prolo- oder Sklerosierungstherapie genannt), ist ein Verfahren zur Stabilisierung von Gelenken.
Dazu spritzt der Arzt spezielle Lösungen - meistens hochprozentige Glucoselösungen (Zuckerlösungen) in Kombination mit einem Betäubungsmittel - in die Bänder welche ein Gelenk umgeben.
Der gesetzte Reiz ruft eine Reaktion des Gewebes hervor und stimuliert in der Folge eine vermehrte Bildung von stabilisierenden Kollagenfasern (Bindegewebsfasern). Durch das beigesetzte Lokalanästhetikum erfährt der Patient meist unmittelbar nach der Behandlung eine vorübergehende Schmerzbefreiung. In den nachfolgenden Wochen sollte durch die Stabilisierung des Gelenks eine dauerhaufte Schmerzbefreiung oder zumindest eine starke Schmerzlinderung eintreten.


Allgemein
 
  Wie funktioniert die Proliferationstherapie?
Duch die Proliferationstherapie kommt es zu einer Straffung und Verfestigung der Strukturen im behandelten Bandgewebe. Es handelt sich um eine echte Rekonstruktion in den erkrankten Bändern, Gelenkskapseln und Sehnen. Es ist nicht mit einer Narbenbildung gleichzusetzen.
Mit der Prolotherapie kann eine Vielzahl von Krankheitssymptomen erfolgreich behandelt werden.

In Österreich ist das Verfahren nahezu unbekannt und in Deutschland wird es nicht von vielen Ärzten angeboten. Dagegen ist es in den englischsprachigen Ländern - besonders USA und Großbritannien - seit über 50 Jahren ein etabliertes Therapieverfahren.

Eine Fülle von orthopädischen Erkrankungen haben ihre Ursache in einer gestörten Band- oder Sehnenfunktion durch Lockerung, Überdehnung oder auch Entzündung.
Leider wird dies häufig erst nach einer Reihe fehlgeschlagener Behandlungsabläufe erkannt, da der gelenkstabilisierenden Funktion des Bindesgewebes sehr oft zu wenig Beachtung geschenkt wird (Bänder und Sehnen sind bindegewebige Strukturen). Umgekehrt wird wiederum die Muskulatur zu häufig als untrainiert oder als verspannt oder verkürzt erachtet. Tatsächlich führt aber eine Gelenksinstabilität (aufgrund eines zu schwachen Bandapparates) kompensatorisch zu Muskelverspannungen, welche dauerhaft am besten mit der Proliferationstherapie beseitigt werden können. 
 
   
  Welche Anwendungsgebiete gibt es?
Die Domäne der Proliferationstherapie ist die Gelenkinstabilität bzw Schmerzen in Bändern, Sehnen oder Muskelansätzen. Die weitaus häufigsten Anwendungen sind Schmerzsyndrome der Wirbelsäule und im Bereich der großen Gelenke; zunehmend auch bei ansonsten nicht zu beherrschenden Schmerzsyndromen der Extremitäten- und Wirbelsäulengelenke.
Beispiele für Anwendungsgebiete:
  • Chronische Schmerzen in:
    Wirbelsäule, Kreuzdarmbeingelenk (ISG),
    Becken, Hüftgelenk, Kniegelenk, Sprunggelenk, Handgelenk,...
  • Arthrosen (Gelenkverschleiß)
  • Verschleiß- oder unfallbedingte Bandlockerungen des Bewegungsapparats
  • Lockerungen von Wirbeln mit nachfolgendem "Verschleiß"
  • Schmerzen bei Wirbelsäulenverkrümmung (auch nach Operationen)
  • M. Baastrup (sich berührende, schmerzhafte Dornfortsätze der Wirbelkörper)
  • Knorpelerweichung der Kniescheibe (Chondropathia patellae)
  • Kopfgelenksinstabilität mit gewissen Formen von Schmerzen oder Schwindel
  • Kopfschmerzen bei sogenannter Nackenmigräne
  • Bandansatzbeschwerden aller Art
  • Generalisierte Schmerzen im Bereich der Muskulatur und Sehnenansätze (Fibromyalgie-Syndrom)
  • schmerzhafte Fußbeschwerden
  • uvm...
 
   
  Gegenanzeigen:
Mögliche Therapiehindernisse oder Gegenanzeigen der Prolotherapie sind:
  • Schwermetallbelastungen
  • Störfelder aus Narbenbildungen, Kiefer- Nebenhöhlen- und Zahnerkrankungen
  • Behandlung mit Blutverdünnungsmedikamenten (Marcumarbehandlung)
Nebenwirkungen:
Nebenwirkungen des Medikamentes und echte allergische Reaktionen sind bisher nicht berichtet worden.
Trotzdem kann es durch das beigemischte Betäubungsmittel zu Reaktionen kommen, die auch aus der Neuraltherapie bekannt sind:
  • Kribbeln in den Händen und Füßen
  • Hitze- und Kältegefühl
  • Schwindel
  • Kopfschmerz
Wechselwirkungen:
Entzündungshemmende Medikamente wie beispielsweise Rheumamittel, Aspirin oder Cortison können die Wirkung der Prolotherapie abschwächen.
 
   

Durchführung
 
  Wie wird die Therapie durchgeführt?
Vor der Einleitung einer Prolotherapie wird Sie der Arzt eingehend befragen und untersuchen. Denn nicht jede Erkrankung ist für die Prolotherapie geeignet. Dabei ist die genaue Überprüfung der Gelenkfunktion, der Zustand der Bänder, Gelenkskapseln und Sehnen ein unverzichtbarer Bestandteil der Untersuchung.
Dazu sind häufig auch noch ergänzend Röntgen, Ultraschall Kernspintomographie oder ähnliche Untersuchungen erforderlich.

Je nach Diagnose können eine oder mehrere Spritzen pro Sitzung erforderlich sein. Insgesamt umfasst die Therapie in der Regel 3 bis 6 Therapiesitzungen mit einem minimalen Abstand von 3 Tagen zwischen zwei Injektionen. Optimal sind jedoch 7 bis 10 Tage.
Nach Bedarf kann die Therapieserie auch wiederholt werden, bis sich der gewünschte Erfolg einstellt.

Eine Kombination der Therapie mit anderen Verfahren wie physikalischen Therapien, manuellen Therapien, Osteopathie und der Akupunktur ist möglich - muß jedoch in jedem Einzelfall genau erörtert werden.

Die Injektionen können besonders zu Beginn der Therapie eine Reizreaktion hervorrufen - dieser Effekt ist jedoch gewünscht, da quasi ein "künstliche" Entzündung gesetzt wird. Durch diesen Reiz durchläuft das Gewebe einen Heilungsprozess in dem neues stabilisierendes Gewebe gebildet wird  (wie zB. nach einer Schnittverletzung, bei der sich die Wunde durch neues Gewebe schließt). 
Eine heftige Reaktion nach der Injektion hat meist einen nachhaltig positiven Therapieeffekt zur Folge.
Nach der Injektion sollten Sie noch circa eine viertel Stunde in der Praxis verweilen, um mögliche Kreislaufreaktionen abzuwarten und sich zu sammeln.